Geschichte des Burghauses

BurghausIn den Jahren 1979/80 wurde der Wunsch, von den Burgbewohnern und dem Vorstand, nach eigenen Räumlichkeiten für Versammlungen und Feierlich-keiten immer größer. Somit war die Idee zum Bau eines Burghauses geboren.

Im Frühjahr 1981 begann man mit der konkreten Planung des Projektes. Die Stadt und unser damaliger Bürgermeister Dr. Baberg boten uns einen ausge-dienten Schulpavillon an. Der sollte, auf den Platz wo unser jetziges Burghaus steht, umgesetzt werden. Die Umsetzung wäre jedoch mit hohen Kosten ver-bunden gewesen.
Hier entstand dann die Idee, den Preis für die Umsetzung und eventuell noch etwas mehr, von der Stadt für den Neubau eines Hauses einzusetzen. Der Bau sollte von uns in Eigenarbeit ausgeführt werden.
Diese Idee traf aber erst mal auf Ablehnung durch den Stadtdirektor, Hans Wellmann, und seine Fachleute. Ein ähnliches Projekt war in Selscheid begonnen worden, musste aber dann von der Stadt durch Bauunternehmer fertig gestellt und teuer bezahlt werden.
Man forderte uns auf eine Lobby zu bilden, indem wir die Zusagen von genügend anderen Burgbewohnern bekamen, die als Fachleute das Projekt unterstützen wollten und die ihre Mitarbeit schriftlich bestätigten.
Das war ein schwierigeres Unterfangen, als wir es uns vorgestellt hatten. Es gab zwar sehr viele Mitbewohner, die Ihre Mitarbeit schriftlich bestätigten, auch waren genügend Fachleute, wie Maurer, Tiefbauarbeiter, Klempner, Elektriker und Schreiner dabei, die Schwierigkeit lag aber auf einem anderen Gebiet. Bruno Schneider und Walter Dasberg hatten die Aufgabe übernommen, die einzelnen Familien aufzusuchen, um die Mitarbeiter zu werben. Wir trafen jedoch auf viele einsatzbereite Helfer, die das Projekt genau beschrieben haben wollten. Das musste dann immer bei Bier und Schnaps erledigt werden, so dass wir am Tag höchstens drei oder vier Familien schafften, dann waren wir regel-mäßig auch geschafft. Es gelang uns aber eine Liste mit 60 freiwilligen Helfern zu erstellen und dem Stadtdirektor vorzulegen.
Dieses und die eindringliche Befürwortung Dr. Babergs überzeugten dann die Verwaltung und den Rat der Stadt. Uns wurden Gelder in Höhe von ca. 100.000,– DM bewilligt. Zur gleichen Zeit war unser Bürgermeister Dr. Baberg aber auch Mitglied des Landtages von NRW, hier setzte er sich ebenfalls dafür ein, aus dem Fonds, der für kommunale Bürgerhäuser im Land vorgesehen war, Geld für uns zu bekommen. Das war aber zu der Zeit schon fast unmöglich, weil alle Gelder bereits verteilt worden waren und das Land keine weiteren Gelder zur Verfügung stellen wollte oder konnte. Wie Dr. Baberg uns dann aber erzähl-te, hatte er eines abends in einer Skatrunde von einem anderen Landtagsabge-ordneten erfahren, dass die Stadt Marl ein Bürgerhaus gebaut hatte, wo aber nicht alle Gelder verbraucht worden waren. Dieser überhängende Betrag wurde an das Land NRW zurückerstattet. Er bemühte sich sofort um dieses Geld und es gelang ihm für unser Burghaus die Bewilligung des Zuschusses durch den Regierungspräsidenten in Höhe von 68.000,– DM zugesagt zu bekommen. Die Freude war groß und wir konnten tatsächlich im Herbst 1981 mit den Arbeiten beginnen.
Am 07. November 1981 konnte durch den Bürgermeister Dr. Heinz Baberg der erste Spatenstich für das Burghaus ausgeführt werden.
Um noch tiefer zu graben und das Fundament auszuheben hatten wir uns einen Radbagger geliehen. Der war aber sehr alt und durch einen Sturz im Wald der-art ramponiert, dass es bereits beim Abholen aus Oesterau eines artistischen Könnens von Wolfgang Tornau bedurfte, um wenigstens nur eine Fahrbahnseite zu benutzen. Als er dann am Fundament eingesetzt werden sollte, stellte er schon am ersten Tag seine Tätigkeit ein.
Durch gute Verbindungen von Hans-Martin Broesche, stellvertretender Vor-sitzender, zu der Tiefbaufirma Arens konnte dann nach ein paar Tagen das weitere Ausschachten ausgeführt werden. Die Firma Arens stellte uns zwei LKW zum Abtransport des Erdreichs, und zwei große Bagger zur Verfügung und weil Herr Arens von unserer Idee begeistert war, brauchten wir lediglich die Fahrer der Fahrzeuge zu bezahlen. Das war für uns eine gute Hilfe und spornte alle unsere Helfer an mit anzupacken.
Nach den riesigen Ausschachtungsarbeiten wurde dann unter der Leitung von Franz-Josef Schmitt die Bodenplatte eingerüstet und betoniert.
In den Wintermonaten 81/82 hatte es einige Zusammenkünfte gegeben, zum Teil in einer Wohnung im Hochhaus, die als provisorischer Burgtreff von der Stadt eingerichtet worden war, teils im „Stübchen“, welches die Familie Rötz im Forsthaus zur Verfügung stellte.
Es wurde in dieser Zeit in zwei Aktionen das Grundstück von insgesamt 600 qm, teils von der Westaufbau und teils von der Stadt gekauft.
Um die entsprechenden Geldmittel für den Hausbau und die damit zusammen-hängenden Ausgaben zu besorgen, mussten Besprechungen mit der Stadtver-waltung, der Bezirksregierung und der Landesregierung in Düsseldorf geführt werden. Dieses konnte alles nur durch die tatkräftige Fürsprache von Bürger-meister Baberg geschehen, der auch den Architekten Herrn Peter und die Bau-aufsicht durch den Leiter des städtischen Hochbauamtes, Herrn Nürnberger, vermittelte. Im Laufe des Sommers 1982 wurde der Jugendbereich im Keller, sowie im Paterre der IG-Burg Bereich mit Gast- und Thekenraum, Toiletten und Treppenaufgang zur Hausmeisterwohnung gebaut.
Dieses konnte alles nur durch die erhebliche Eigenarbeit, die von den Mitglie-dern ab Freitagnachmittag und Samstags geleistet wurde, verwirklicht werden. Vor allem muss hier das fachliche Können von Franz-Josef Schmitt erwähnt werden, der die gesamten Baufortschritte leitete. Er teilte auch die Helfer ein, wobei es gleich zu Anfang an gelernten Maurern mangelte. Dieser Mangel wurde aber kurzerhand dadurch behoben, dass verschiedene Helfer zu Maurern ausgebildet wurden.
Eine sehr angenehme Unterbrechung der Arbeit wurde durch die Mahlzeiten, wie Frühstück und Mittagessen, gerne hingenommen. Vor allem Luise Dasberg kochte als Mutter der Kompanie die Gerichte, die in kurzer Zeit eigene Bezeich-nungen erhielten, wie „Pischi Patschi“ statt Scöt Bular.
In der Planung war vorgesehen, das Haus in drei zeitlichen Abständen zu bauen. Zuerst sollte das Haupthaus mit Kellerbereich und IG-Burg Bereich gebaut werden. Als zweiter Bauabschnitt war die Errichtung des Saales vorgesehen und als dritter Abschnitt sollte der Ausbau der Hausmeisterwohnung angegangen werden.
In dieser Planung war für das Haus ein Flachdach vorgesehen worden. Mit die-sem Vorschlag des Architekten waren wir aber nicht einverstanden und wollten ein Giebeldach mit Überständen, in der Form ähnlich wie ein bayrisches Haus, haben. Durch die Veränderung der Giebelkonstruktion musste die Dachmitte verlegt werden und es wurde dadurch erforderlich, den für später vorgesehenen Saalbau sofort mitzubauen.
Dieses wurde von uns sofort in die Tat umgesetzt, wobei wir die Grundfläche des Saales erheblich größer bauten, als im Plan vorgesehen. Nach erheblichen Be-schwerden durch unseren Statiker Herrn Henschel, und einer für ihn aufwen-digen Nachberechnung der gesamten Statik, konnte mit Einverständnis des Bau-leiters der Saal in der jetzigen Größe gebaut werden. Das waren für uns ganz neue Dimensionen, denn die hohen Wände bis fast 8 Meter zum Giebel erforder-ten einen enormen Einsatz an Helfern. Alle Materialien mussten auf diese Höhe gebracht werden. Zwar half ein kleiner Aufzug die Hohlblocksteine hochzuhie-fen, der Speis musste aber immer in Handarbeit auf die Arbeitsbühne gebracht werden.
Eines Tages hatten wir sehr großes Glück. Mit dem Aufzug wurde eine Schub-karre voller Hohlblocksteine auf die Ebene der Hausmeisterwohnung gezogen. Unmittelbar vor dem Erreichen des oberen Punktes brach ein Zahnrad in dem Aufzug und die Karre mit Inhalt stürzte wieder auf den Boden. Gott sei Dank war keine Person an der Aufschlagstelle und es ging alles gut, bis auf eine krumme Schubkarre.
Da wir alle gut eingearbeitet und in Schwung waren, wurde auch gleich die Hausmeisterwohnung ausgebaut. Dieses war unbedingt erforderlich, weil einer unserer Helfer aus seinem Haus ausziehen musste und bei uns die Tätigkeit als Hausmeister übernehmen wollte.
Auf die Familienverhältnisse dieser Familie, – ein Ehepaar und zwei Kinder -, wurde die Wohnung geplant und errichtet. Die Wohnung wurde dank unserer fleißigen Schreiner, hier vor allem Helmut Rüger, schlüsselfertig übergeben. Die Familie konnte dann am 15. Oktober 1983 einziehen.
Jeden Tag gab es jetzt neue Herausforderungen, da alle Materialienbestell-ungen, wie schon seit Baubeginn, von dem Gremium Franz-Josef Schmitt, Wal-ter Dasberg und Bruno Schneider entschieden, geplant und bestellt werden mussten und jetzt zu dem Innenausbau übergegangen wurde.
Klempner, Elektriker, Schreiner und Fliesenleger waren jetzt besonders gefragt. Wie schon während der gesamten Bauzeit wurden auch diese Arbeiten ehren-amtlich durchgeführt.
Die Arbeiten schritten zügig voran und es war möglich, die Schlüsselübergabe für den Burgtreffbereich am Martinstag 1983 vorzunehmen. Vorher mussten noch verschiedene Sonderwünsche der Burgtreffmitarbeiter berücksichtigt werden. Das war zum Beispiel der Wunsch, die für uns vorgesehene Garage, neben dem Burgtreff im Kellergeschoß, an den Burgtreff-Bereich anzuschließen. Dafür musste eine Tür durch die doppelte Außenwand gebrochen werden und die Garage in einen Wohnraum umgebaut werden.
Etwa 5 Woche später war der IG-Burg Bereich ebenfalls fertig, d.h. bis auf ein paar Kleinigkeiten. Es bedurfte, wie immer, den vollen Einsatz der fleißigen Helfer, um noch wichtige Holz- oder Fliesenarbeiten zu erledigen. Auch die Frauen halfen mit, indem sie nicht nur während der gesamten Bauzeit für gute Verpflegung gesorgt hatten, sondern auch noch in der letzten Woche in Tag- und Nachtschichten die Gardinen und Tischdecken genäht hatten.
Am 17.Dezember 1983 konnte dann mit den Helfern, den Fachleuten, den Ehrengästen und vielen anderen Gästen das langersehnte Einweihungsfest gefeiert werden.
Dazu hatten die Frauen ein großartiges Buffet zusammen getragen. Es war die Krone der Feier. Nun hatte die Interessengemeinschaft Burg einen Treffpunkt, der in vorbildlicher Gemeinschaftsleistung von den Mitgliedern errichtet wor-den war.
Allen Helfern möchten wir vom Vorstand hiermit noch einmal unseren großen Dank aussprechen.

 

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